Lieber Crash-Trader,

nun sind es nur noch wenige Tage bis zum 3. November, dem Tag der Präsidentschaftswahl in den USA. Bei Wahlen blicken Trader auf der ganzen Welt gebannt sowohl auf Umfrage-Ergebnisse als auch die Quoten auf Wettmärkten. Richtig gelesen: Schon seit Langem können Sie auch auf Wahlausgänge wetten – und die Wettquoten gelten als Indikator für das Wahlergebnis.

Seit Monaten zeigen die meisten Umfragen einen soliden Vorsprung des demokratischen Kandidaten Joe Biden in den wichtigsten Bundesstaaten.

Noch vor wenigen Wochen haben die Prognosen eine Wahrscheinlichkeit von fast 70 % für einen Wahlsieg Bidens ausgewiesen. Die Wahrscheinlichkeit eines demokratischen Doppelsiegs bei den Präsidentschafts- und Kongresswahlen lag ebenfalls bei mehr als 50 %.

Diese Chancen sind in den vergangenen Wochen gesunken, da die Berichterstattung in den Medien über Biden etwas negativer geworden ist.

Interessanterweise hat eine Auswahl bestehend aus sogenannten Blue-Wave- oder demokratischen Aktien nicht so viel korrigiert, wie man erwartet hätte. Dies hat Auswirkungen auf unsere neueste Handelsempfehlung. Mit Blue-Wave-Aktien sind Unternehmen gemeint, die mutmaßlich von einem Wahlsieg Bidens profitieren würden. Das sind zum Beispiel Aktien, die derzeit auf besonders üppige staatliche Hilfen angewiesen sind, da angenommen wird, dass unter einem Präsidenten der demokratischen Partei noch freigiebiger Geld verteilt wird.

In seiner Bloomberg-Kolumne veröffentlichte der erfahrene Finanzjournalist John Authers am Montag eine interessante Analyse der Trends in Umfragen und auf Prognosemärkten wie den Wettbörsen.

Er weist darauf hin, dass Wettende auf Predictit, einer Online-Wettseite, etwas sehen, das Umfrageteilnehmer nicht sehen. Die Wettkunden weisen Trump und den Republikanern höhere Gewinnchancen zu, als es die Umfragen tun. Authers macht dann folgende Beobachtung:

„In Bezug auf den Aktienmarkt unterhält Dan Clifton von Strategas Research Partners separate Körbe mit einzelnen Aktien, die von einem demokratischen oder republikanischen Sieg profitieren würden. Der ‚demokratische‘ Korb umfasst Infrastruktur, erneuerbare Energien, Gesundheits- und Cannabis-Aktien sowie Unternehmen, die von einer Änderung der Handelspolitik profitieren würden. Dazu gehören auch Waffenhersteller, da die Verkäufe mit einem demokratischen Sieg wahrscheinlich steigen würden. Der ‚republikanische‘ Korb umfasst Energie-, Rüstungs- und Finanzaktien. Außerdem gewinnorientierte Gefängnis- und Bildungsunternehmen sowie Aktien, die von der republikanischen Gesundheitspolitik und der Deregulierung und den niedrigeren Steuern profitieren würden. In dieser Hinsicht scheint der Aktienmarkt zuversichtlicher auf einen demokratischen Kurs zu setzen als die Prognosemärkte.“

Sie können Authers’ Kollume unter dem obigen Bloomberg-Link lesen und sich mehrere relevante Diagramme ansehen. Der entscheidende Punkt, der mir auffiel, war die Übertreibung des demokratischen Aktienkorbs. Selbst wenn es einen demokratischen Wahlsieg geben sollte, werden diese Aktien wahrscheinlich gemäß „Kaufe das Gerücht, verkaufe die Nachricht“ fallen.

Und wenn Trump die Wiederwahl gewinnt, wie Jim Rickards derzeit erwartet, könnte der demokratische Korb in kurzer Zeit zerquetscht werden. Dies ist einer der Hauptgründe, warum wir uns bei der Empfehlung in der vergangenen Woche für einen auf fallende Kurse setzenden Options-Trade mit dem Invesco Solar ETF (NYSE: TAN) entschieden haben.

„Solarenergie ist in hohem Maße auf staatliche Subventionen angewiesen“, schrieb Jim. „Die kann und will sich der Staat aber vielleicht aufgrund von Einnahmeverlusten und Steuerrückgängen in der pandemiebedingten Rezession nicht länger leisten.“

Der TAN-ETF ist so weit gestiegen, dass die von ihm gehaltenen Aktien zu absurden Bewertungen gehandelt werden. Diese Aktien haben bereits etliche Jahre schnellen Wachstums in der Zukunft mit steigenden Gewinnmargen eingepreist. Einige der im TAN-ETF enthaltenen Unternehmen stellen Solarwechselrichter her, bei denen es sich um austauschbare Produkte handelt, die einem sogenannten Schweinezyklus bestehend aus Boom- und Crashphasen mit begrenzter Preismacht unterliegen.

Käufer von Solarwechselrichter-Aktien und Käufer des TAN-ETF rechnen mit sehr großzügigen Subventionen, um eine massive Welle neuer Solaranlagen auszulösen. Dieses Szenario hängt von einem demokratischen Wahlsieg und einer ausreichend starken Wirtschaftserholung in den USA ab. Denn nur in wirtschaftlich guten Zeiten haben Hausbesitzer die Mittel, um stark vom Steuerzahler subventionierte Photovoltaik-Anlagen auf ihren Dächern zu bauen. Wie Jim aus eigener Erfahrung mit seiner eigenen Anlage so gut beschrieben hat, ist die Solaranlage auf dem Dach in den meisten Regionen des Landes kein Produkt mit sonderlich hohem Mehrwert für den Käufer.

Wir glauben, dass, selbst wenn die Demokraten bei diesen Wahlen die Kontrolle über die Regierung erlangen, es im TAN-ETF und seinen Bestandteilen ein Abverkaufsereignis geben wird.

Und wenn Trump die Meinungsforscher mit einem Sieg überrascht, könnte der Rückgang des ETF-Kurses sehr dramatisch sein.

Herzliche Grüße

Dan Amoss, CFA
Analyst, Rickards’ Crash-Trader