Lieber Crash Trader,
es wird vielleicht nie ein anderes Unternehmen geben, das für die Realwirtschaft so belanglos und für die Börse so bedeutungslos ist wie der Hersteller von Elektrofahrzeugen (EV) Tesla Inc. (NASDAQ: TSLA).
In unserem letzten Kommentar habe ich erklärt, warum viele Aktien nicht durch Fundamentaldaten gestützt werden, sondern durch die Erwartung, dass ein „größerer Narr“ in der Zukunft bereit sein wird, einen noch höheren Preis für Aktien zu zahlen.
Anders gesagt: Der einzige Grund für den Handel mit diesen Aktien besteht darin, sie zu traden, anstatt sie für mehrjährige Zeiträume als sorgfältig ausgewählte Ansprüche auf die Gewinne eines wertschöpfenden Unternehmens zu besitzen.
Die tatsächlichen Auswirkungen von Tesla in Bezug auf den Umsatz mit und den Marktanteil bei Autos sind ein winziger Rundungsfehler im Vergleich zu den übergroßen Auswirkungen auf den heutigen Blasen-Markt an der Börse. Diejenigen, die davon ausgehen, dass Tesla wachsen wird, um die Zukunft von Elektrofahrzeugen zu dominieren, haben offenbar keine gesunde Angst vor den überschüssigen Produktionskapazitäten in der globalen Autoindustrie und dem Tsunami wettbewerbsfähiger Elektrofahrzeuge, der am Horizont aufzieht.
Tesla ist und bleibt massiv überbewertet
Tesla-Aktien haben zu aktuellen Preisen keinen Investitionsvorteil, es sei denn, man ist bereit zu glauben, dass die Gesetze der Wirtschaft und Physik aufgehoben wurden.
Ein zynischer Trade zwischen Hedgefonds und vielen privaten Tradern, bei dem auf die Aufnahme von TSLA in den S&P 500 spekuliert wird, hat in den vergangenen Wochen noch intensiver zugenommen. Diese Händler planen, ihre TSLA-Aktien an die Investoren von S&P-500-Index-Fonds abzugeben, als wären sie schnell verderbliche Waren.
Sobald TSLA im S&P 500 ist, wird der Verkaufsdruck wahrscheinlich genauso stark sein wie der Kaufdruck Ende November. Aber bis die Aktie sich endlich im Index befindet, ist nicht abzusehen, wie hoch der Kurs steigen wird. Eines ist jedoch klar: Je kurzfristiger TSLA steigt, desto schlechter sind die langfristigen Renditen für die Käufer zum heutigen Preis.
Die langfristigen Renditen in TSLA sind mit ziemlicher Sicherheit negativ. Die Manager von Tesla werden jedoch vermutlich den künftigen Cash-Burn im operativen Geschäft ausgleichen, indem sie immer mehr Aktien auf dem Sekundärmarkt verkaufen.
Tesla ist weit entfernt von einem selbstfinanzierenden Geschäft. Sobald der Markt für den Verkauf von Emissionsgutschriften an Teslas Konkurrenten schwindet, wird Tesla weiter neue Aktien ausgeben und den Anteil der Altaktionäre weiter verwässern, um das strukturell unrentable Geschäft mit der Herstellung von Elektrofahrzeugen zu finanzieren.
Bullen unterschätzen, wie kurz der Lebenszyklus der beliebten Tesla-Modelle sein wird. Schauen Sie sich nur die Geschichte des Models S und des Models X an, von denen erwartet wurde, dass sie letztendlich die Rentabilität erreichen und mit den erzielten Gewinnen die Entwicklung des Models 3 finanzieren würden. Das ist nicht geschehen. (Und ich beziehe nicht einmal Teslas Buchhaltungsspiele wie die Verlängerung der Abschreibungszeiträume und die Verwendung außerbilanzieller Buchhaltung für die chinesischen Fabrikinvestitionen ein.)
Stattdessen haben die sprudelnden Kapitalmärkte das verlustbringende Kerngeschäft von Tesla finanziert. Vielleicht werden Anleger nie müde, die Verluste von Tesla zu finanzieren. Dieses Phänomen könnte sich jedoch sehr schnell ändern, wenn die Wettbewerber von Tesla immer mehr von (wahrscheinlich) verlustbringenden Elektrofahrzeugen auf den Markt werfen.
So suchen wir Ihren nächsten Trade im Crash Trader!
In der Zwischenzeit suchen wir nach Ihrem nächsten Trade, der Anfang Dezember veröffentlicht werden soll.
Bei dieser Suche halten wir Ausschau nach Aktien innerhalb des S&P-500-Index, die von Fondsmanagern, die in ihren Portfolios Platz für die aufgeblähte Marktkapitalisierung von Tesla schaffen müssen, zwangsweise zu verkaufen sind.
Im Dezember werden die anderen Aktien des S&P 500 voraussichtlich an einigen bestimmten Handelstagen nahezu ohne Kaufgesuch sein. Solche Aktien müssen innerhalb weniger Handelstage von Indexfondsmanagern, die eine Aufstockung bei Tesla vornehmen müssen, in erheblichem Umfang verkauft werden, um Geld für den Kauf von TSLA freizumachen.
Es sieht so aus, als würde TSLA im S&P 500 ungefähr das gleiche Gewicht haben wie Walmart. Das bedeutet, dass ungefähr 1 Prozent der anderen 499 Aktien zu gleichen Anteilen verkauft werden müssen, um Platz zu schaffen.
1 Prozent des S&P 500 klingt vielleicht nach nicht viel. Aber bedenken Sie Folgendes: Schätzungsweise 11 Billionen Dollar (ja, deutsche Billionen!) passiv verwalteter Fonds bilden den S&P-500-Index ab. Diese Fonds können die Trades nicht im Voraus durchführen, da ihr im Fondsprospekt vorgeschriebenes Mandat darin besteht, die tägliche Rendite des S&P 500 genau abzubilden. Daher müssen sie diese Anpassungsgeschäfte innerhalb des vom S&P-Indexausschusses gewählten Zeitrahmens durchführen (wahrscheinlich über einen Zeitraum von nur wenigen Tagen).
Nehmen Sie eine zukünftige TSLA-Gewichtung von 1 Prozent an! Dies bedeutet, dass ein automatisch generierter Handelsumsatz von rund 110 Milliarden Dollar auf 499 Aktien verteilt wird. Das ist viel Verkaufsvolumen, insbesondere für die kleineren, weniger liquiden Aktien des S&P 500.
Potenzielle Käufer dieser Aktien wissen, dass die Verkaufswelle der S&P-500-Fonds auf sie zurollt, sodass sie ihre Gebote wahrscheinlich nicht sehr nahe am aktuellen Marktpreis halten werden. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns auf die kleinsten 300 Aktien des S&P-500-Index. Der erwartete Verkauf in „kleineren“ Aktien wird einen signifikanten Prozentsatz ihres typischen täglichen Handelsvolumens ausmachen.
Auf der anderen Seite des Marktes gibt es reichlich Liquidität in TSLA und viele willige Verkäufer, die versuchen, Aktien für das automatisierte Kauf-Angebot von Indexfondsmanagern anzubieten. Die Zahl von 110 Milliarden Dollar klingt groß. Aber das entspricht lediglich dem durchschnittlichen Handelsvolumen für TSLA von drei Tagen.
Herzliche Grüße
Dan Amoss, CFA
Analyst, Rickards’ Crash Trader